Einsatz 21 – Feuer – Großbrand Gebäude
Datum: 14. Mai 2023
Alarmzeit: 11:50 Uhr
Einsatzort: Dorum
Einheiten und Fahrzeuge:
- FF Dorum: ELW, LF 8, TLF 16/25, GW-L, Drohne
- FF Cappel
- FF Misselwarden
- FF Mulsum
- FF Wremen
- Stellv. Gemeindebrandmeister WNK
- Notarzt
- Rettungsdienst
- Polizei
- Brandabschnittsleiter Nord
- FF Holßel
- FF Langen
- FF Neuenwalde
- DRK
- Notfallseelsorge
- Behörde Gemeinde WNK
- Energieversorger
- Wasserversorger
Einsatzbericht:
F03 – Mittelbrand b
Der heutige Einsatz wurde zunächst gemeldet als: „Es brennt größere Gartenhütte„. Der Einsatz entwickelte sich leider viel zu schnell als größtes Feuer der letzten Jahre in Dorum.
Als wir eintrafen, schlugen aus dem Einfamilienhaus bereits Flammen aus der zur Straße gelegenen Hauseingangstür. Im Bereich hinter dem Wohnhaus stand ein Anbau, bestehend aus Werkstatt und Gartenhaus im Vollbrand. An den Fenstern im 1.OG war Rauchentwicklung zu erkennen. Einige Fenster waren bereits zerplatzt. Es waren fortlaufend explosionsartige Geräusche zu vernehmen.
Zunächst war unklar, ob noch Personen im Gebäude sind. Von Nachbarn erhielten wir glücklicherweise schnell eine Bestätigung, dass sich alle Bewohner in Sicherheit befinden.
Unsere Erstmaßnahmen bestanden in der Brandbekämpfung von außen, da aufgrund der enormen Brandintensitität ein Innenangriff zu Beginn für unsere Einsatzkräfte viel zu gefährlich und somit nicht möglich war. Parallel dazu wurden Riegelstellungen zum Schutz der Nachbarschaft aufgebaut.
Schnell war klar, dass die zuerst mit uns alarmierten Feuerwehren Cappel, Misselwarden und Mulsum nicht ausreichen werden, um diesem Großbrand Herr zu werden.
Eine Drehleiter und weitere Atemschutzgeräteträger wurden sicher benötigt. So wurden die Feuerwehren Holßel, Neuenwalde, Langen (DLK) und Wremen durch die Leitstelle nachalarmiert.
Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde zudem eine Bevölkerungswarnung über Rundfunk und Warn-App herausgegeben.
Im weiteren Einsatzverlauf kam es nach weiteren Explosionsgeräuschen im Inneren des Gebäudes zu einem Riss im Mauerwerk des Giebels. Der Innenausbau in dem Wohngebäude bestand zum Großteil aus Holz, insbesondere die Treppe ins Obergeschoss und die Zwischendecken. Insofern wurde, auch wegen des Risses im Giebel ein Innenangriff komplett ausgeschlossen. Der Außenangriff erfolgte über sechs C-Rohre und ein Wenderohr der DLK.
Eine Brandausbreitung zur Nachbarschaft konnte verhindert werden.
Zum vollständigen Ablöschen der Brandherde und Glutnester wurden mittels Rettungssäge Öffnungen in Gebäudeteile hergestellt, sowie die Dachhaut geöffnet.
Im Anbau, der u.a. als Werkstatt genutzt wurde, befanden sich zahlreiche Druckgasflaschen, welche aus dem Gebäude verbracht wurden und zur Abkühlung im vor Ort befindlichen Pool deponiert wurden.
Im Bereich der Zwischendecke zwischen 1.OG und Dachboden hielt sich ein Brandherd recht hartnäckig. Dieser wurde erst nach entfernen von Dachsparren und Teilen der Zwischendecke aus dem Drehleiterkorb heraus ausfindig gemacht und abgelöscht.
Zur permanenten Erkundung der Lage setzten wir auch unsere Drohne ein. Auch wenn die Infrarot- und Wärmebildkamera unserer Drohne leider nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entspricht, waren deren Aufnahmen in Verbindung mit dem Einsatz der Drehleiter eine unverzichtbare Kombination zum effektiven und schnellen Auffinden und Ablöschen von Glutnestern.
Von der FTZ Schiffdorf wurden Atemluftflaschen, Ersatzgeräte und Schlauchmaterial nachgefordert. Außerdem wurden Energie- und Wasserversorger zur Abschaltung des Gebäudes von Gas, Strom und Wasser benötigt.
Zur Betreuung der Mutter und Kinder wurde eine Notfallseelsorgerin eingesetzt. Die drei wurden durch das Ordnungsamt der Gemeinde in einer Wohnung untergebracht.
Während des Einsatzes wurden zwei Feuerwehrleute leicht verletzt, die durch den Rettungsdienst versorgt werden mussten. Eine Kameradin wurde vorsorglich im Krankenhaus untersucht, konnte aber am Abend noch wieder nach Hause entlassen werden. Auch der Eigentümer wurde leicht verletzt.
Nachdem das Feuer nach ungefähr vier Stunden komplett gelöscht war, musste noch die Einsatzstelle aufgeräumt und die Grundstückszugänge mit Bauzäunen durch den Bauhof gesichert werden.
Der Einsatz vor Ort war für die letzten Einsatzkräfte nach fünf Stunden gegen 16:30 Uhr abgeschlossen. Zum Abschluss mussten noch bis ca. 18.00 Uhr die Fahrzeuge und das Material im Feuerwehrhaus aufgeklart werden.
An dem insgesamt sechsstündigen Einsatz waren ca. 130 Einsatzkräfte (8 Ortswehren, Polizei, Rettungsdienst, Notarzt, DRK, Johanniter, Notfallseelsorger, EWE, Wasserversorger, Gemeinde WNK) beteiligt.
38 Feuerwehrleute wurden unter Atemschutz eingesetzt.
Wir, die Feuerwehr Dorum, bedanken uns bei allen eingesetzten Kräften für die hervorragend geleistete Arbeit.
Es wurde noch Schlimmeres gemeinsam verhindert!
Ein besonderer Dank gilt aber auch Unbeteiligten, deren spontane Hilfe man nicht unbedingt erwarten kann:
– EDEKA Mendes für die sonntägliche Bereitstellung von Getränken und Müsliriegel für die vielen Einsatzkräfte.
– Maxx Pizzaservice Dorum für die Spende und Lieferung der vielen Pizzen.
– Den Nachbarn der Einsatzstelle für Kaffee, Getränke, Kekse und Sitzgelegenheiten.
Zu den Medienberichten der Nordsee-Zeitung und Nord24.